Ein Tweetup von einer Ausstellung, die es gar nicht gibt? Genau den veranstalteten die Kulturkonsorten mit mir zusammen im Haus der Kunst. Jeder Teilnehmer brachte ein Bild im Kopf mit und twitterte darüber. Gleichzeitig stellte ein professioneller Guide die Bilder vor – rein verbal, ohne auf Abbildungen zurückzugreifen.
Was ist das, was da passiert? Ist das Kunst?
Tweetups als Happening, Aktion, Performance? Spannend! Da wird sich der Kunstbegriff wohl mal wieder weiten müssen. #outofblue
— Ruth Reiche (@RuthReiche) October 21, 2013
Social Web endlich als Medium für neue Kunstformen nutzen mit #outofblue
— Marc Nikoleit (@Marc_Nikoleit) October 21, 2013
Twittern als konzeptkunst? #outofblue
— Christian Gries (@cogries) October 21, 2013
So interessant diese Frage ist, ich sehe den Tweetup unter einem anderen Blickwinkel. #outofblue ist für mich ein Literaturprojekt. Es ist konzipiert als „Textproduktionsmaschine“. Die Tweets, die unter dem Hashtag #outofblue im Haus der Kunst, aber auch von außerhalb entstanden sind, werden von mir zu einem literarischen Text verarbeitet – durch Auswahl, Zusammensetzung, Arrangieren, ohne eigenen Text hinzuzufügen.
Erhofft hatte ich mir von dem Tweetup …
1) … das Beackern des Themas „Abstraktion“ – und zwar nicht in der Theorie, sondern im Praktizieren, indem abstrakte Bilder ohne Abbildung imaginiert, also weiter abstrahiert werden.
2) … den „Gegenstand“ los zu werden. D.h. es ging nicht darum, die Bilder möglichst realistisch oder der Realität entsprechend darzustellen und zu beschreiben, sondern sie in irgendeiner Form entstehen zu lassen.
3) … dieses Entstehen lassen und Abstrahieren in Sprache zu übersetzen. Und gleichzeitig die Grenzen der Versprachlichung anzudeuten. Dass eben Vieles, das da passiert, nicht formuliert werden kann.
4) … eine Textbasis, aus der ich im nächsten Schritt einen Text bauen kann, der mehr von dem lebt, was im Tweetup nicht versprachlicht werden konnte, als von der Darstellung oder gar Dokumentation des Formulierten.
Inwieweit diese Hoffnungen berechtigt sind/waren oder gar erfüllt werden/wurden, ist schwer zu sagen. Einige Rückmeldungen geben mir aber Hoffnung, auf dem richtigen Weg zu sein.
Hier entstehen halt echt Bilder im Kopf! Bei euch da draußen auch? #outofblue
— petra we (@petra_we) October 21, 2013
Im kopf setzt man in einer virtuellen ausstellung ganz andere bezüge #outofblue
— Christian Gries (@cogries) October 21, 2013
Unglaubliche Abstraktion grad als Monovirtueller Teilnehmer bei #outofblue! Gefällt mir sehr und ist inspirierend!
— Marc Nikoleit (@Marc_Nikoleit) October 21, 2013
Ein unglaubliche konzentration hier! Das grosse rauschen #outofblue
— Christian Gries (@cogries) October 21, 2013
Das coole an #outofblue ist: Nichts lenkt uns von der Vorstellung ab – "Library of water" surreale action. Köpfe sind alle gesenkt.
— Tanja Praske (@TanjaPraske) October 21, 2013
BOAH! Toll aber fertig. Krampf in den Händen und schwindelig im Kopf. Danke. #outofblue
— Katrin Dengler (@katrindengler) October 21, 2013
Wenn ich ein Maler wär, ich hätte jetzt echt viel zu malen. Farbstrudel im Kopf! #outofblue
— schreibstoff (@schreibstoff) October 21, 2013
#outofblue "Man nennt diesen Zustand auch 'Flow'" http://t.co/avgxmcrpMm
— Marc Nikoleit (@Marc_Nikoleit) October 22, 2013