Wie kamen wir eigentlich dazu, die Literatur, allem voran die Poesie ins Reich des Schöngeistigen zu verbannen und sie dadurch ihrer Wirkung zu berauben?
Veränderung wird nicht primär durch Einsichten getragen. Wir handeln nicht, weil wir wissen, dass sich etwas ändern muss (das können wir derzeit allerorten beobachten). Wir handeln, wenn wir eine Vorstellung davon haben, wie die Welt anders aussehen könnte. Dass die Literatur gerade hier einen wichtigen Beitrag leisten kann, ist naheliegend. In der Prosa neue Lebenswelten zu erschaffen und dadurch Alternativen zum Status quo denkbar zu machen, ist das eine. Die andere Leistung der Literatur ist es, emotional zu berühren. Denn nur was mich bewegt, setzt etwas in Bewegung. Veränderung braucht das Herz! Das Herz, das man sich fasst, um etwas anzustoßen und umzusetzen.
Genau hier setzt die Poesie an. Denn die Poesie
– bringt das Essentielle auf den Punkt und trifft deshalb einen Punkt in uns.
– regt zum Denken an und zum Hinterfragen.
– berührt uns emotional – zuweilen sogar im tiefsten Inneren.
– und öffnet uns dadurch fürs Handeln.
Poesie ist eine starke Agentin der Veränderung.
Lernen wir diese Kraft für Veränderung in Gesellschaft, Wirtschaft und Bildung (wieder) zu nutzen!