„Dinge reparieren, das heißt die Welt ein klein wenig besser machen.“
(Harald Lesch)
Und genau damit haben wir* begonnen und eine Schüler-Reparaturwerkstatt gegründet. Wir – das ist der Verein „Schüler als Unternehmer“, der SchülerInnen darin unterstützt, kleine Firmen zu gründen und erfolgreich zu betreiben. Ziel des Vereins ist es, jungen Menschen Wirtschafts- und Managementkompetenzen zu vermitteln – und zwar nicht theoretisch, sondern tatsächlich im Tun. Derzeit tun wir dies in vier unterschiedlichen Schülerfirmen.
Reparaturwerkstatt – warum?
Bei all diesen Firmen hat sich die Gewinnerzielungsabsicht als ein wichtiger, aber beileibe nicht der wichtigste Antrieb zur Gründung einer Schülerfirma herausgestellt. Vor allem die Frage nach dem Sinn eines Unternehmens bringt SchülerInnen dazu, eine Gründung voranzutreiben. Warum braucht es gerade diese Unternehmung? Wie bringt uns dieses Unternehmen (gesellschaftlich) voran? Welches Problem können wir durch dieses Unternehmen lösen? Und da führte bald kein Weg mehr an einer Reparaturwerksatt vorbei. Denn Reparieren
- schont Ressourcen und ist ein zentraler Baustein nachhaltigen Wirtschaftens und Lebens.
- zeigt, wie Dinge funktionieren, indem man einfach mal reinschaut. Man lernt, sich zu helfen zu wissen (was durchaus auch im übertragenen Sinne gelten darf).
- fördert die Wertschätzung für gute Produkte, die es tatsächlich wert sind, erhalten und repariert zu werden.
- entwickelt das Bewusstsein für die Fragwürdigkeit unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft.
- belohnt Hartnäckigkeit und Forschergeist mit den Glücksgefühlen unerwarteter Erfolge.
Diese sinnvollen Effekte stellen sich sowohl bei den Mitarbeitern der Reparaturwerkstatt ein, als auch bei ihren Kunden, also all den Menschen, die durch Aufrufe, Anfragen, Marketingaktionen dazu gebracht werden, Geräte zur Reparaturwerkstatt zu bringen und über ihr Konsumverhalten nachzudenken.
Vom Glück der Wertschätzung
Nachhaltigkeit wird heute primär mit Verzicht assoziiert. Wir sollen auf Emissionen verzichten, auf schnelle Autos, auf billiges Fleisch und günstige Klamotten. Dabei ist es gerade anders herum: Nachhaltigkeit – und ganz besonders Reparatur – steht nicht für Verzicht, sondern für Lebensfreude. Für das Glück, etwas er- und behalten zu können, das einem lieb und teuer ist. Statt sich von Dingen trennen zu müssen, darf man sie weiter genießen.
„Wir sind nicht reich genug, um billige Schuhe zu kaufen“, sagte mein Vater zu mir als Kind. Wir alle sind nicht reich genug, um billiges Zeug zu kaufen. Zeug, das nicht langlebig ist und werthaltig genug, um repariert werden zu können. Wir als Gesellschaft können uns den Billigkram nicht (länger) leisten. Und wir als Einzelpersonen haben wahrlich Besseres verdient, als Wegwerfware.
Nachhaltigkeit heißt das, was da ist, wertschätzen. Es heißt das Leben feiern! Also repariert – eure Dinge und eure Sichtweise. Repariert euch!
* Seit 2019 engagiere ich mich als ehrenamtliche Vorständin für den Verein „Schüler als Unternehmer“ und schaffe geeignete Rahmenbedingungen, damit die SchülerInnen in ihren unternehmerischen Tätigkeiten bestmöglich agieren können. Wer sich für die Arbeit des Vereins und die Gründung von Schülerfirmen interessiert, kann sich gerne bei mir melden. Das Konzept aus SchülerInnen UnternehmerInnen zu machen, sollte m.E. Schule machen. Schulen, Jugendorganisationen, Unternehmen, Unis – meldet euch!